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Zeitleiste zur Geschichte des Neckartal-Odenwälder Haufens 1525 

Die Auflistung soll einen chronologischen – jedoch sicher nicht vollständigen – Überblick über die Ereignisse der Monate März bis Juni 1525 mit Schwerpunkt auf der Tauberregion bieten.

Ereignisse 1525 nach Monaten

März

  • Anfang März:
    • Die zwölf Artikel der Bauernschaft in (Ober-)Schwaben werden verfasst und erscheinen bereits ab Mitte März im Druck.
  • 21. März:
    • Beginn der Proteste in den Orten der Rothenburger Landwehr.
  • 26. März:
    • Im Schüpfergrund bei Unterschüpf sammeln sich über 2000 Bauern aus dem Taubertal und Odenwald. Ihr Hauptmann wird Georg (Jörg) Metzler, Wirt aus Ballenberg, ihr Kanzler Wendel Hipler, ehemals Kanzler der hohenlohischen Grafen. Sie bilden den Odenwälder Haufen. Das Würzburger Amtshaus in Oberschüpf wird von den Bauern in Besitz genommen.
    • Der Schöntaler Klosterhof in Bad Mergentheim wird geplündert.
    • Bürger aus Mergentheim unter dem Ratsmitglied Michael Hasenbart schließen sich den Bauern an.
  • Ende März:
    • Der Würzburger Bischof bietet den Landsturm zur Verteidigung gegen den beginnenden Aufruhr auf.

April

  • 2. April:
    • Aufrührerische Bauern aus Gerlachsheim kommen nach Lauda.
    • Der Bauernhaufen im Schüpfergrund ist auf 4000 angewachsen.
    • Bauern aus dem Gebiet der Reichsstadt Heilbronn und dem Weinsberger Tal sammeln sich in Flein. Ihr Anführer wird Jäcklein Rohrbach, Wirt aus Böckingen. Sie bilden den Neckartaler Haufen.
  • 4. April:
    • Der Odenwälder Haufen besetzt das Kloster Schöntal an der Jagst. Zu ihm stoßen wenige Tage später die Neckartaler Bauern.
    • Die Rothenburger Bauern ziehen nach Niederstetten vor das Schloss Haltenbergstetten, Ritter Zeisolf von Rosenberg tritt unter Zwang der christlichen Vereinigung der Bauern bei.
  • 5. April:
    • Die Rothenburger Bauern besetzen das Frauenkloster Schäftersheim. Sie erhalten Zulauf aus weiteren Orten im Taubertal. Der Tauberhaufen formiert sich neu.
  • 6. April:
    • Der Neckartaler Haufen unter Jäcklein Rohrbach nimmt die hohenlohische Amtsstadt Öhringen ein.
    • In Markelsheim wird der Weinvorrat des Deutschen Ordens geplündert. Der Tauberhaufen soll 5000 Mann umfasst haben.
    • Die Bürger von Lauda schließen sich der Sache der Bauern an, Pfarrer Lienhart Beys ist einer der Hauptfürsprecher.
    • Der Rat der Stadt Tauberbischofsheim versichert der Mainzer Herrschaft seine Treue.
  • 7. April:
    • Der Deutschordens-Stadtkomtur von Bibra unterzeichnet in Mergentheim einen Vertrag mit dem Tauberhaufen in der vergeblichen Hoffnung, dass die Bauern an der Stadt vorbeiziehen.
  • 8. April:
    • Aus Stadt und Amt Lauda werden 100 Mann ins Bauernlager nach Mergentheim geschickt, tags darauf folgt eine weitere Abordnung.
  • 9. April:
    • Burg Neuhaus wird gestürmt und zerstört.
    • Auch von Grünsfeld schließen sich Einwohner den Bauern an und ziehen nach Mergentheim. Der Rat der Stadt steht ebenfalls auf der Seite der Bauern.
  • 10. April:
    • Die vereinigten Bauern des Odenwalds und Neckartals, der „helle lichte Haufen“ ziehen von Schöntal nach Neuenstein und besetzen das hohenlohische Schloss. Ihre Zahl wird mit 8000 bis 10.000 Mann angegeben.
  • 11. April:
    • Die Tore der Stadt Lauda werden für die Bauernhauptleute geöffnet, ein Verbrüderungsbrief ausgestellt. Der Würzburgische Amtskeller Konrad Alletzheimer flieht am 12. April nach Boxberg.
    • Die Grafen Albrecht und Georg von Hohenlohe müssen sich bei Grünbühl unterhalb Waldenburgs auf freiem Feld den Bauern stellen, auf die zwölf Artikel schwören und sich dem Haufen anschließen.
  • 13./14. April:
    • In der Nacht fliehen der mainzische Amtmann, der Keller und der Zehntgraf aus der Stadt Tauberbischofsheim, als Bauern aus Lauda auf die Stadt zurücken.
  • Mitte April:
    • Flucht des Klosterkonvents Bronnbach nach Wertheim und einsetzende Plünderungen im Kloster.
  • 14. April (Karfreitag):
    • Ein erster Versuch der Bauern unter Anführung des Edelfinger Schultheißen Cuntz Bayr, schwere Geschütze aus Tauberbischofsheim zu erhalten, scheitert. Der Tauberbischofsheimer Rat verweigert die Herausgabe der Geschütze, verspricht aber, keine Handlungen gegen die Bauern zu unternehmen.
    • Bauern ziehen durchs Sulmtal und nehmen die Deutschordensstadt Neckarsulm ein. Der Burgvogt von Weinsberg, Graf Ludwig von Helfenstein, wird zum Eintritt in die "Bruderschaft" der Bauern aufgefordert. Er verhandelt, seine Reiter fallen aber immer wieder über die Nachhut der Bauern her, er selbst droht seinen Bauern mit dem Abbrennen ihrer Höfe, wenn sie das Lager der Bauern nicht verlassen.
    • Gleichzeitig trifft die Nachricht vom blutigen Vorgehen des Truchsessen Georg III. von Waldburg-Zeil gegen die Bauern in Oberschwaben ein. Die Bauern drängen auf Rache.
  • 15. April (Karsamstag):
    • Der Taubertäler Haufen erobert nach Kämpfen die Burg Oberlauda und setzt diese in Brand. Der würzburgische Amtmann Philipp von Riedern und die Burgbesatzung werden gefangengenommen. Das Einschreiten des Edelfinger Schultheißen Cuntz Bayr verhindert das Spießrutenlaufen und die Tötung der Gefangenen.
    • Ein Bote aus der Stadt Weinsberg erscheint im Bauernlager vor Weinsberg und bietet die Übergabe an, die Ludwig von Helfenstein jedoch verhindert. Er lässt sich die Schlüssel der Stadt ausliefern und diese befestigen. Auf die Unterhändler der Bauern wird geschossen.
  • 16. April (Ostersonntag):
    • In der Frühe marschieren die Bauern sulmabwärts auf Weinsberg zu. Unterhändler fordern die Übergabe, es wird auf sie geschossen. Jetzt beginnt der Sturm auf die Burg, deren Besatzung teils getötet, teils gefangen genommen wird. Die Bürger versuchen weiter mit den Bauern zu verhandeln. Diese versprechen die Schonung der Bürger, verlangen aber den Tod der Ritter, welche sich in der Kirche verschanzen. Nachdem die Bauern in die Stadt eingedrungen sind, stürmen sie die Kirche, töten die Ritter bzw. nehmen sie gefangen und jagen sie anschließend vor dem Stadttor durch die Spieße. Den Bauern fallen insgesamt 16 Ritter zum Opfer.
    • Die Grafen von Löwenstein müssen sich im Lager zu Weinsberg stellen und dem Bauernhaufen anschließen.
  • 17. April (Ostermontag):
    • Das Bauernheer zieht nach Heilbronn, wo es starken Zulauf bekommt.
  • 18. April:
    • Heilbronn wird den Bauern geöffnet, die Stadt tritt der "Bruderschaft" bei und schwört auf die zwölf Artikel. Sie rüstet einen Trupp Bürger für das Bauernheer aus.
    • Mergentheim stellt erneut Forderungen an den Deutschordenskomtur von Bibra auf.
  • Zwischen 18. und 22. April:
    • Tauberbischofsheim verbrüdert sich in Mergentheim mit den Bauern und verspricht, einen eigenen Haufen des „Neun-Städte-Bundes“ aufzustellen.
  • 21. April:
    • Röttingen ist Sammelplatz für das Taubertäler Bauernheer.
    • Florian Geyer von Giebelstadt ist Hauptmann beim Bauernhaufen, der bei Mergentheim lagert.
    • In der Nähe des Seehofs bei Boxberg findet eine Versammlung der Hauptleute der fränkischen Ritterschaft statt, die das weitere Vorgehen gegen die Bauern beraten.
  • 22. April:
    • Der Neckartal-Odenwälder Haufen zieht nach Gundelsheim.
  • 24. April:
    • Götz von Berlichingen wird zum Anschluss an den Bauernhaufen bewegt.
  • 25. April:
    • Walldürn schließt sich den Bauern an, die Mainzer Kellerei wird geplündert.
  • 27. April:
    • Götz von Berlichingen nimmt in Buchen für vier Wochen das Kommando des Hellen Haufens an und wird dessen Feldhauptmann.
  • Ende April:
    • In Ochsenfurt formiert sich der Tauberhaufen als Bauernheer der fränkischen ganzen Nation neu, am 27. April wird eine Feldordnung für das Bauernheer verfasst. Oberster Feldhauptmann ist der Eibelstadter Wirt Jakob Kohl, sein Stellvertreter und Leutnant der Mergentheimer Ratsherr Michael Hasenbart, Schultheiß der Edelfinger Schultheiß Cuntz Bayr
  • 27. April:
    • Die Neckartal-Odenwälder Bauern ziehen weiter nach Amorbach.
  • 28. April:
    • Das Schloss Messelhausen wird von den Bauern eingenommen und in den folgenden Tagen zerstört.
  • 30. April:
    • Kloster Amorbach wird eingenommen und geplündert.

Mai

  • Anfang Mai:
    • Die Burg Krautheim wird von den Mergentheimer Bauern eingenommen und niedergebrannt.
    • Schlösser-Artikel der Bauern: Schlösser der widerstrebenden Adligen sollen niedergebrannt werden
  • 1. Mai:
    • Miltenberg wird vom Hellen Haufen besetzt.
  • 4. Mai
    • Eine fränkische Fassung der 12 Artikel, von Wendel Hipler und dem Heilbronner Bürger Hans Berlin verfasst, wird als „Amorbacher Erklärung“ veröffentlicht.
    • Einladungen ergehen an die Bauernhaufen in Franken, Schwaben und am Rhein, sich Mitte Mai zu einem Bauernparlament in Heilbronn zu treffen.
  • 4./7.Mai:
    • Die Stadt Tauberbischofsheim öffnet sich dem Bauernheer unter Florian Geyer, ihre Geschütze gehen in Bauernhand über.
  • 5. Mai:
    • Graf Georg II. von Wertheim schließt sich bei Miltenberg den Bauern an.
    • Der Würzburger Bischof verlässt seine Festung und begibt sich nach Heidelberg in den Schutz des pfälzischen Kurfürsten.
  • 6. Mai:
    • Der Tauberhaufen kommt zur Belagerung der Würzburger Festung in Heidingsfeld an.
  • 7. Mai:
    • Eine kurmainzische Gesandtschaft schwört im Namen ihres Erzbischofs auf die Amorbacher Erklärung. Damit hat sich das Erzstift Mainz in diesem „Vertrag von Miltenberg“ den Bauern angeschlossen.
    • Die Bauern ziehen weiter vor Würzburg, der Odenwälder und Neckartaler Haufen schlägt sein Lager bei Höchberg auf.
    • Götz von Berlichingen verhindert auf dem Marsch, bei dem das Bauernheer auch an Gamburg vorbeikommt, die Zerstörung der dortigen Burg.
    • Zusammen mit den anderen Haufen beträgt die Zahl der Bauern vor Würzburg ca. 15.000.
    • Die Würzburger Festung auf dem Frauenberg wird in den nächsten Tagen von den Bauernheeren eingeschlossen.
  • 8./9. Mai:
    • Die Stadt Würzburg schließt sich den Bauern an, die Festung Marienberg wird belagert. Dort stehen zwischen 240 und 320 Mann zu ihrer Verteidigung bereit.
  • 12. Mai:
    • Das Heer des Schwäbischen Bundes unter Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil schlägt ein Bauernheer bei Böblingen.
  • 12./13. Mai:
    • Graf Georg von Wertheim verhandelt ergebnislos mit der Besatzung der Würzburger Festung
  • Mitte Mai:
    • In Heilbronn versammeln sich Abgesandte der Bauernparlamente verschiedener Regionen, um eine künftige neue Reichsverfassung zu diskutieren. Nach der Niederlage des Bauernheers bei Böblingen löst sich die Versammlung auf.
    • Der Miltenberger Amtskeller Friedrich Weigandt erstellt einen Entwurf für eine künftige Reichsreform.
  • 14. Mai:
    • Die Bauern beginnen mit dem Angriff auf die Würzburger Burg, der mehrere Tage anhält, aber abgeschlagen wird.
  • 16. Mai:
    • Boxberg und Schweigern werden von den Bauern eingenommen, die Adelssitze zerstört.
  • 19. Mai:
    • Die Besatzung der belagerten Festung Würzburg wird zur Annahme der zwölf Artikel aufgefordert, lehnt aber ab. Die Kampfhandlungen werden fortgesetzt.
  • 21. Mai:
    • Auf seinem Zug Richtung Würzburg macht der Truchsess von Waldburg-Zeil in Neckargartach bei Heilbronn Station. Dort wird Jäcklein Rohrbach hingerichtet. Von hier aus wird auch die Strafexpedition gegen Weinsberg unternommen.
  • 23. Mai:
    • Ein pfälzisches Heer verlässt Heidelberg, um gegen die Bauern bei Würzburg zu ziehen.
    • Der Neckartaler Bauernhaufen unter Götz von Berlichingen und Georg Metzler, rund 7.000 Mann, bricht von Würzburg Richtung Neckarsulm auf. Am 26. Mai lagern sie bei Krautheim, am 27. Mai erreichen sie Neckarsulm.
  • 27./28. Mai:
    • Das Heer des Schwäbischen Bundes vereinigt sich bei Fürfeld mit dem kurpfälzischen Heer. Das Bundesheer rückt gegen Neckarsulm vor. Die Hauptmacht der Bauern des Odenwälder Haufens hatte die Stadt verlassen, um Götz entgegen zu ziehen, der auf dem Weg war, sich dem Truchsess entgegenzustellen.
  • 28. Mai:
    • Götz von Berlichingen verlässt nach Ablauf seiner vierwöchigen Hauptmannschaft das Bauernheer heimlich bei Adolzfurt.
  • 29. Mai:
    • Neckarsulm öffnet sich dem Heer des Schwäbischen Bundes. Die Bauern, die sich noch in der Stadt befanden, werden hingerichtet.
  • 31. Mai:
    • Der Truchsess von Waldburg erobert Möckmühl. Das Bundesheer umfasst rund 8.000 Fußknechte und 2.500 Reiter.

Juni

  • 1. Juni
    • Ballenberg wird vom Bundesheer eingenommen, das Gasthaus Georg Metzlers abgebrochen und zerstört.
  • 2. Juni
    • Das Bundesheer, nun ca. 13.000 Mann, zieht weiter Richtung Würzburg. Bei Königshofen auf dem Turmberg kommt es zu einer entscheidenden Schlacht, die Bauern erleiden eine völlige Niederlage. Ca. 4.000 Bauern kommen ums Leben, die wenigen Überlebenden, ca. 300, werden gefangengenommen, noch weniger konnten fliehen.
  • 3. Juni (Pfingstsonntag)
    • An der Laudaer Tauberbrücke werden der Stadtpfarrer Lienhart Beys und zwei Mitstreiter von den Bündischen geköpft.
    • In Königshofen und weiteren Orten werden in den nachfolgenden Tagen am Aufstand beteiligte Bauern hingerichtet. Die Stadt Tauberbischofsheim wird ebenso wie Stadt und Amt Grünsfeld von den Bundestruppen eingenommen.
  • 3./4. Juni:
    • Die Nachricht von der Niederlage der Bauern bei Königshofen erreicht sowohl das Bauernlager bei Würzburg als auch die Besatzung der Festung.
  • 4. Juni:
    • Bei Sulzdorf trifft das von Würzburg heranrückende Bauernheer auf das Bundesheer, in der Schlacht werden 5.000 Bauern getötet. Bütthard, Giebelstadt und Sulzdorf werden von den Bundestruppen in Brand gesteckt. Rund 200 Bauern können sich im Schloss Ingolstadt verbarrikadieren, werden aber erstürmt und getötet.
  • 5. Juni:
    • Landsknechte und bündische Reiterei treffen in Heidingsfeld ein.
  • 8. Juni:
    • Würzburg wird von den Bundestruppen eingenommen.
    • Rädelsführer der Bauernbewegung, darunter der Hauptmann Jakob Kohl von Eibelstadt, werden in Würzburg hingerichtet. In den darauffolgenden Wochen erreicht das Strafgericht der siegreichen Obrigkeit zahlreiche Dörfer und Städte.
  • 9./10. Juni:
    • Florian Geyer von Giebelstadt wird im Gramschatzer Wald erstochen.
  • 11. Juni:
    • Vertreter der Stadt Rothenburg unterzeichnen einen Vertrag mit dem Truchsess von Waldburg über Leistung einer Brandschatzung und Bestrafung der Aufrührer.
  • 28. Juni:
    • Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach trifft vor Rothenburg ein und richtet in den nächsten Tagen deren Bauernführer hin.

Verwendete Literatur

  • Karl Hofmann, Der Bauernaufstand im Badischen Bauland und Taubergrund 1525, Karlsruhe 1902
  • Tauberbischofsheim – Aus der Geschichte einer alten Amtsstadt, Tauberbischofsheim 1955
  • Günther Franz, Der deutsche Bauernkrieg, Bad Homburg 1969
  • Carlheinz Gräter, Der Bauernkrieg in Franken, Würzburg 1975
  • Franz Fuchs/Ulrich Wagner (Hg.), Bauernkrieg in Franken, Würzburg 2016
  • Gerd Schwerhoff, Der Bauernkrieg – Eine wilde Handlung, München 2024
  • Geschichte(n) aus Bad Mergentheim Band 9 – 1525: Der Bauernkrieg in und um Mergentheim, Bad Mergentheim 2024
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