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Aktuelles


23.02.2024

Landrat: Lassen Sie sich nicht verängstigen!

Eine Initiative aus Wertheim hat für kommenden Samstag, 24. Februar, zu einer Kundgebung aufgerufen, bei der sich die Teilnehmenden dafür aussprechen möchten, die Rotkreuzklinik Wertheim als Allgemeinkrankenhaus zu erhalten. Landrat Christoph Schauder war dazu eingeladen, musste aber schweren Herzens absagen. In einer persönlichen Stellungnahme begründet er die für ihn nicht einfache Entscheidung.

Sorgen der Menschen kann ich gut nachvollziehen

Landrat Christoph Schauder: „Ich bedanke mich bei den Initiatoren der Kundgebung herzlich für die Einladung. Die wirtschaftliche Situation der Rotkreuzklinik bedauere ich sehr und wünsche mir, dass das Insolvenzverfahren zu einem guten Abschluss gebracht werden kann. Die Sorgen der Menschen im Raum Wertheim kann ich gut nachvollziehen.

Frühzeitig sinnvolle Kooperationen angeboten

Der Main-Tauber-Kreis ist jedoch nicht an dem Insolvenzverfahren der Rotkreuzklinik Wertheim beteiligt, weder direkt als Landkreis, noch indirekt über die Gesundheitsholding Tauberfranken (GHTF), deren Mitgesellschafter der Landkreis ist. Es bestehen insoweit keine Beteiligungsrechte des Landkreises in diesem Verfahren. Unabhängig hiervon machen mich die mit der wirtschaftlichen Situation der Rotkreuzklinik einhergehende Unsicherheit für die engagierten Mitarbeitenden und die Ängste in der Bevölkerung sehr betroffen. Aus diesem Grund hat die GHTF, auch auf meine Bitte hin, frühzeitig sinnvolle Kooperationen angeboten und werthaltige Angebote gemacht. Die möglichen Unterstützungsleistungen wären geeignet, die wirtschaftliche Situation der Rotkreuzklinik deutlich zu verbessern. Über deren Annahme ist im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu entscheiden. Gleiches gilt für die Frage, wer künftig Betreiber der Klinik ist.

Ziel ist Sicherstellung der bestmöglichen Gesundheitsversorgung

Darüber hinaus stehe ich in einem vertrauensvollen Austausch mit dem baden-württembergischen Sozialministerium. Ziel ist, eine bestmögliche Gesundheitsversorgung, zu der die Notfallversorgung als zentraler Baustein gehört, für die Bürgerinnen und Bürger in der Region sicherzustellen. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen Nord, Süd, Ost und West, sondern haben stets den gesamten Landkreis im Blick. Dies ist, was zu den besonderen Stärken unseres Main-Tauber-Kreises gehört. Damit ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, große Herausforderungen im Landkreis zu meistern. Deshalb rufe ich den Menschen zu: Lassen Sie sich trotz aller nachvollziehbaren Emotionen nicht verängstigen!

Insolvenzverfahren nicht gefährden

Vor dem Hintergrund des laufenden Insolvenzverfahrens und der damit einhergehenden Spielregeln bitte ich um Verständnis, dass mir eine Teilnahme an der Kundgebung leider nicht möglich ist, auch wenn mir dies persönlich schwer fällt. Die Gespräche müssen vielmehr zwingend in einem vertraulichen Rahmen geführt werden, um das Insolvenzverfahren nicht negativ zu beeinflussen. Das nachvollziehbare Informationsinteresse der Bevölkerung muss dahinter zu meinem größten Bedauern leider vorerst noch zurückstehen. Eine andere Herangehensweise wäre geeignet, eine Rettung des Krankenhausstandortes Wertheim zu erschweren.

Überlegungen der Stadt nachvollziehbar

Die Rotkreuzklinik ist vor einigen Jahren aus dem ehemals städtischen Krankenhaus hervorgegangen, weshalb die Stadt Wertheim in das Insolvenzverfahren eingebunden ist. Daher kann ich die Überlegungen der Stadt Wertheim nachvollziehen, sich mit einer Trägerschaft auseinanderzusetzen, sofern der Gemeinderat zustimmt. Zum einen waren mit der Übergabe des Krankenhausbetriebs an die heutige Trägerin große Hoffnungen verbunden, die sich leider nicht erfüllt haben. Zum anderen ist eine Befassung der Stadt mit der Frage einer Trägerschaft auch deshalb nachvollziehbar, weil für sie im Zusammenhang mit ihren ehemaligen Mitarbeitenden finanzielle Fragen im Raum stehen."

Das Gebäude der Rotkreuzklinik Wertheim © Rotkreuzklinik Wertheim
Das Gebäude der Rotkreuzklinik Wertheim © Rotkreuzklinik Wertheim

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